Hallöchen,
das Sommersemester verfliegt und der Juni ebenfalls. Es sind noch drei Wochen bis zum Semesterende und es gibt einen kleinen Rückblick auf die letzten Wochen.
Der Juni war ein wenig unstet, was die Mittwochabende angeht. An einem Abend haben wir Gottesdienst im Klösterchen des Franziskushospitals gefeiert und im Anschluss mit Hans-Jürgen Kötemann über Krankenhausseelsorge gesprochen. Neben der konkreten Arbeit in der Begleitung von Menschen, die erkrankt sind, ging es auch um die Gründung des Klösterchens, das mitbegründet wurde von Franziska Schervier, Gründerin und Generaloberin Aachener Armen Schwestern vom Heiligen Franziskus.
In der Woche darauf traf sich das Café Abraham Bielefeld in Präsenz im Tusé. Fast 20 Student:innen aus vornehmlich christlicher und muslimischer Tradition trafen sich und sprachen über das Lesen. Das Lesen? Ja, die erste Sure, die herabgesandt wurde, begann mit der Aufforderung Lies! Um dieses Lesen ging es: Wo und wie lesen wir heilige Schriften? Welche Worte und Sätze schenken Bestärkung? Was lesen wir für Bücher? Was lesen wir in anderen Menschen und wo schenken uns andere Menschen etwas, das wir lesen?
Am darauffolgenden Donnerstag fand dann die Fronleichnamsprozession statt. Durch die Stadt in einem großen Umzug mit der Monstranz: Zeigen, woran Christ:innen glauben. In Gesprächen mit christlichen Student:innen begegnete mir trotz Teilnahme befremden. In Gesprächen über das Fest im Nachgang mit atheistischen Freund:innen die Frage: Was ist ein Zeigegerät? Eine Monstranz? Und was macht man damit?
Viele Fragen, die dabei aufgeworfen werden: Was und wieviel zeigen wir von unserem (je auch individuell geprägten) Glauben? Was bleibt verborgen oder unsichtbar? Kommt es darauf an vorzuzeigen oder angefragt zu werden? Wo sind wir herausgerufen etwas "hinzubringen" und wo ist etwas da, es ist nur die Aufgabe genau hinzusehen und es zu "heben"? Welche Sprache wählt ihr, um von eigenen Glaubenserfahrungen zu sprechen?
Und jetzt am letzten Mittwoch fand das internationale Sommer- und Begegnungsfest auf dem Klosterplatz statt. So viele Student:innen mit ganz unterschiedlichen Nationalitäten: Ukraine, Usbekistan, Guatemala, Chile, Deutschland, Ghana, Äthiopien, Nigeria, Syrien, Türkei... Menschen, die sich aufeinander eingelassen haben. Zumindest an diesem Abend. Tischtennis und kleinere Kennenlernaktivitäten haben den Abend mit geprägt. Und sehr viel gutes Essen. Viel Dankbarkeit, die nachklingt.
Der Lesekreis hat sich ebenfalls wieder getroffen. Es gibt nun noch zwei reguläre Treffen (zum scheußlichsten Buch, das man je gelesen hat und zu der gemeinsamen Lektüre von "Eine Formalie in Kiew"). Dann geht es damit weiter, doch in neuer, anderer Form. Ihr dürft gespannt sein. Bald dazu mehr.
Ich freu mich auf eure Rückmeldungen und Gedanken.
Eure Julia mit den besten Grüßen von Lars, Christine und Paul